150 Jahre SPD in Deutschland, 121 Jahre SPD in Bayern, über 90 Jahre Kochler SPD: Geschichte des SPD-Ortsvereins Kochel am See
Im Jahr 2013 konnten drei herausragende Parteijubiläen gleichzeitig gefeiert werden...
150 Jahre SPD in Deutschland, 121 Jahre SPD in Bayern, über 90 Jahre Kochler SPD: Geschichte des SPD-Ortsvereins Kochel am See (Kurzfassung / Stand: Sommer 2013)
Die Gemeinde Kochel am See war die Wahlheimat des 1. Vorsitzenden der bayerischen SPD: Georg von Vollmar (Landesvorsitz von 1894 bis 1918). Kein Wunder also, dass sich hier seit 1922 Zeitgenoss/innen der SPD solidarisch zeigten und den Ortsverein Kochel ins Leben riefen. Die Kochler SPD bewies z. B. in den 1970er Jahren, dass sie nicht weitab vom Schuss, sondern aktiver Teil der politischen Bewegung war. Schon damals traten die Mitglieder für konsequente Friedenspolitik und für den Ausstieg aus der Kernenergie ein! Sie bewiesen zu Zeiten von Willy Brandt auch ihre Solidarität mit der Bayerischen Verfassung. Bewaffnet mit Plakaten und Transparenten zogen sie zum Finck-Grundstück am Kochelsee, um für den freien Zugang am Seeufer zu kämpfen. Der Gesetzeswille "Eigentum verpflichtet" konnte damals nicht durchgesetzt werden. Die vielen verbauten Seeufer durch Privatiers in der Region zeigen bis auf den heutigen Tag, dass hier ein verfassungsmäßiges Recht mit Füßen getreten wird. In den 1980er Jahren warb unser Mitstreiter Franz Glasl als erster Kochler engagiert dafür, dass am Rothenberg, wo vormals das Goethe-Institut betrieben wurde, das Franz Marc Museum errichtet werden soll. Ohne sein unermüdliches Werben bei allen Einheimischen und Geldgebern ist das heutige Museum, auch mit dem Neubau der Stiftung, gar nicht vorstellbar.
Die Tätigkeit der Mandatsträger und Mandatsträgerinnen kann sich gerade aus heutiger Sicht sehen lassen: Neben vielen anderen SPD-Gemeinderats-Mit-gliedern sind Monika Hoffmann-Sailer und Günter Tochtermann seit über 40 Jahren in der kommunalpolitischen Arbeit engagiert. Günter Tochtermann als Gemeinderat und 3. Bürgermeister, Monika Hoffmann-Sailer als Gemeinde- und Kreisrätin. Monika Hoffmann-Sailer war 1977 eine der ersten weiblichen Delegierten des Oberlandes auf einem Bundesparteitag der SPD. Die heutige Ortsvereins-Vorsitzende Angelica Dullinger war von 2003 bis 2008 Vorsitzende einer parteiübergreifenden Gemeinderatsfraktion. Seit 1994, also seit fast zwanzig Jahren, zählt auch ein inzwischen prominenter Politiker zu den Mitgliedern des Ortsvereins: Der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel. Dieses gebürtige "Münchner Kindl" setzt die Vollmarsche Tradition fort und hat in Kochel Wurzeln geschlagen. Seit April 2012 hat er den Vorsitz der größten Arbeitsgemeinschaft der SPD inne, der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen.
Im letzten Jahrzehnt hat sich der Ortsverein öffentlich, rechtlich und letztlich auch erfolgreich gegen Umtriebe von Neo-Nazis gewehrt. Der Skandal der Bayerischen Landesbank, bei dem Milliarden von Steuergeldern verzockt wurden, wurde mit einer Buchlesung in der Heimatbühne thematisiert und durchleuchtet. Mit kontinuierlichen Veranstaltungen wurde in den letzten Jahren die Forderung zur Energiewende bekräftigt, sowie verschiedene kommunale und dezentrale Initiativen vorgestellt. Eine der vielen Initiativen der langjährigen Vorsitzenden Angelica Dullinger war die Reihe "Heimat - gestern heute morgen". Sie hat auch die Gründung des Kinovereins in Kochel angestoßen und erreicht, dass von der Kochler- bis zur Rappin-Alm eine weniger umweltschädliche Weg-Variante als ursprünglich geplant realisiert wurde.
Im Jahr 2012 unterstützte der Ortsverein zusammen mit allen umliegend betroffenen Kreisverbänden und dem Vorsitzenden des Bildungsausschusses des Bayerischen Landtags Martin Güll die Bemühungen um den Erhalt der Mädchen-Realschule in Schlehdorf. Aktuell setzt sich der Ortsverein intensiv mit den Plänen für ein Pumpspeicher-Werk auf dem Jochberg auseinander.
-schue/2013-