50-jähriges Parteijubiläum von Rudolf Strümpel (09.11.2012)

11. September 2012

Unser Jubilar wurde 1921 in Selnitz in Böhmen geboren. Sie müssen jetzt nicht rechnen, Rudolf Strümpel blickt inzwischen auf 91 Lebensjahre zurück...

50-jähriges Parteijubiläum Rudolf Strümpel 9.11.2012

Unser Jubilar wurde 1921 in Selnitz in Böhmen geboren. Sie müssen jetzt nicht rechnen, Rudolf Strümpel blickt inzwischen auf 91 Lebensjahre zurück. Ich freue mich sehr, dass Du heute abend hier bist.

Er erlernte das Tischlerhandwerk und absolvierte anschließend eine Schreinerfachschule. 1938, nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland arbeitete der junge Rudolf in einem Hydrierwerk in leitender Funktion im Sicherheitsdienst. Es war eine strategisch wichtige Fabrik und seine große Orts- und Fachkenntnis verschonte ihn vor dem Einzug zum Militär. Nach der Wiederbesetzung des Sudetenlandes war den neuen Machthabern aber allein schon eine Tätigkeit beim Werkschutz suspekt und genügte für eine Verhaftung. So war er 1945/46 in verschiedenen Arbeitslagern. Nach eineinhalb Jahren Zwangsarbeit gelang ihm jedoch im Herbst 1946 eine abenteuerliche Flucht über Sachsen nach Ainring bei Salzburg. Hier gab es dann auch das glückliche Wiedersehen mit seiner Frau und den beiden Kindern, die im Sommer 1946 aus der Heimat vertrieben wurden.

Über viele weitere Wege fand die Familie Strümpel dann in Kochel am See eine neue Heimat und Rudi arbeitete bei der Firma Dorst zunächst als Schreiner. Am Ende seines langen Berufslebens war er Leiter der sehr umfangreichen Werkschreinerei der Firma.

Rudi setzte sich im Betrieb von Anfang an für soziale Belange seiner Kollegen sein und so war es fast zwangsläufig, dass er zunächst einmal Gewerkschaftsmitglied und dann auch Betriebsratsvorsitzender wurde. Aus seiner Sympathie zur SPD machte er im Betrieb keinen Hehl. Dazu gibt es eine nette kleine Episode. Es war zu Zeiten als Franz- Josef Strauß in Bayern gewählt wurde und die CSU hatte in der Firma Kugelschreiber verteilt. Bei einer Besprechung wollte der Chef dem Rudi ein paar Kugelschreiben aufdrängen. Er nahm dann anstandshalber 2 Stück. Als er wieder in seinem Büro war wechselte er die schwarzen Minen schnell gegen rote aus und brachte die Kugelschreiber seinem Chef zurück, mit der Bemerkung, die haben die falsche Farbe.

Und wo bleibt jetzt die SPD?

Durch seinen Schwiegervater, der bereits in der alten Heimat seit 1919 Mitglied der SPD war und über dörfliche Kontakte in Kochel lernte Rudi Kocheler Sozialdemokraten kennen und wurde 1962 selbst Mitglied bei der SPD. Schnell wurde er dann Ortsvereinsvorsitzender und leitete den OV-Kochel 6 Jahre lang.

Zu dieser Zeit waren die Kontakte zur Georg-von-Vollmar Akademie besonders eng. Der Ortsverein war immer informiert und eingeladen, wenn sich Prominenz angesagt hat. So lernte Rudi Waldemar von Knoeringen, Herbert Wehner, den damaligen Oberbürgermeister von München Hans-Jochen Vogel und das Nachwuchstalent Christian Ude kennen.

Sonntags nach der Kirche ging man natürlich ins Wirtshaus und dort traf Rudi einmal zufällig Willy Brandt und Volkmar Gabert. Rudi stellte sich als SPDler vor und bat Willy Brandt um ein Autogramm. Er hatte aber keine geeignete Unterlage für eine Unterschrift dabei. So unterschrieb Willy Brandt einfach auf einen kleinen Zettel mit seinem Namen und dem Datum 1.9.1985. Diesen wertvollen Zettel hat Rudi auf die erste Seite seines Parteibuchs geklebt. Das ist sicher eine schöne Erinnerung.

Schöne Erinnerungen gibt sicher noch viele. Zum Beispiel Faschingsfeste und Sommerfeste auf der Vollmar-Akademie. Richtige Maikundgebungen und Märsche in Kochel mit der Blaskapelle Penzberg und vieles mehr.

Rudi Strümpel war zwar nie Gemeinderat, aber trotzdem hat er im Ort etwas bewegt. Zum Beispiel das Wohngebiet am Lainbach geht auf seine hartnäckige Initiative zurück und der damalige SPD-Gemeinderat Glasl hat dann 1966 durch einen entsprechenden Antrag auf Bebauung das Vorhaben im Gemeinderat zum Laufen gebracht.

Rudi Strümpel ist seit 50 Jahren ein aktives Mitglied und eine feste Größe im SPD-Ortsverein Kochel.

Herzlichen Dank für Deine Treue zur Partei und Gratulation zum 50-jährigen Jubiläum.

Lieber Rudi, ich wünsche Dir weiterhin Gesundheit und Zufriedenheit und darf Dir nun die Ehrenurkunde für 50-jährige Mitgliedschaft in der SPD überreichen.

(Laudatio von Gabi Skiba / 09.11.2012)

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