Exkursionen ins Loisach-Kochelseemoor

08. Juli 2019

Der SPD Ortsverein Kochel am See hatte für Samstag, den 22. Juni 2019 zu einer etwa zweieinhalbstündigen Wanderung ins Loisach-Kochelseemoor eingeladen. Unter fachkundiger Leitung des Ortssprechers vom Bund Naturschutz Kochel, Friedl Krönauer, trafen sich trotz zweifelhafter Wetterlage 12 Mitglieder und Interessierte zu dieser geführten Exkursion. Ein drohendes Gewitter zwang die Wanderer leider zu einem vorzeitigen Abbruch, der dann aber mit einer Diskussionsrunde in einem Gasthof endete. Das Interesse war jedoch so groß, dass für den folgenden Samstag ein neuer Termin vereinbart werden konnte. So traf man sich am 29. Juni bei bestem Sommerwetter erneut und wanderte von Kochel entlang der Loisach in Richtung Brunnenbach.

Das Loisach-Kochelseermoor ist aufgrund seiner artenreichen Flora und Fauna sowohl ökologisch als auch touristisch besonders wertvoll. Diese Moorlandschaft entlang der Loisach entstand in der Würmeiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Die ausgedehnten Nieder- und Hochmoorflächen umfassen 3.600 ha. Die großflächigen Lebensräume sind reich an seltenen Tier- und Pflanzenarten. Die verschiedenen Orchideen, die jetzt im Juni weiß oder in violetten Tönen prächtig blühen, sind ein Zeichen für naturbelassene Mager- und Feuchtwiesen. Wiesenbrütende Vogelarten wie der Große Brachvogel, Wachtelkönig, Bekassine, Wiesenpieper leben hier in bedeutenden Populationen. Leider konnten wir nur wenig Vögel beobachten, da es ihnen wohl um die späte Vormittagszeit, zu der wir unterwegs waren, schon zu heiß war.

Das Loisach-Kochelseemoor ist ausgewiesen als FFH- und SPA (Vogelschutzgebiet) von europaweiter Bedeutung. Für Braunkehlchen und Schwarzkehlchen ist dieses Moor das wichtigste Brutgebiet in Bayern. Insgesamt brüten oder rasten in diesem Gebiet mehr als 200 Vogelarten. Viele vom Aussterben bedrohte oder in Bayern stark gefährdete Reptilien, Amphibien und Insekten haben in dieser alten Kulturlandschaft eine Heimat gefunden, so die Kreuzotter und viele seltene Libellenarten.

Auch der Biber, unser größtes heimisches Nagetier, hat sich in den letzten 15 Jahren die Loisach und seine Zuflüsse als Lebensraum erschlossen, was von Anliegern zum Teil kritisch gesehen wird und zu Nutzungskonflikten führt. Die ehrenamtlich tätigen Biberberater stehen jedoch immer zur Verfügung und helfen bei der Lösungsfindung im beiderseitigen Interesse. So lassen sich z.B. erhaltenswerte Bäume auf einfache Art, mit sog. Baumhosen aus Drahtgeflecht vor Verbiss bewahren oder Wiesen durch das Einbringen von Drainagen in den Biberdamm vor Überflutung schützen. Insgesamt betrachtet leistet der Biber einen unschätzbaren Beitrag für die Gewässerökologie und den Hochwasserschutz und wenn man sieht, wie der fleißige Baumeister ehemalige Rinnsale in artenreiche Gewässer verwandelt, kann man auch hier wieder einmal über die Natur nur staunen.

Unsere Serie der naturkundlichen Veranstaltungen, die mit der Vortragsveranstaltung „Naturnahes Gärtnern“ im April diesen Jahres eröffnet wurde, soll fortgesetzt werden.

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